Hängegleiter: Wie ist er gemacht
Der Hängegleiter ist eine Struktur aus Rohren, Leinen, Segeltuch und Schrauben, die so konzipiert und angeordnet ist, dass Fluggerät und Pilot unter Gewährleistung einer maximalen mechanischen Zuverlässigkeit im Rahmen sehr genauer Wetterbedingungen fliegen können. Obwohl die heutigen Fluggeräte in der Lage sind, Beschleunigungen von bis zu 6 G zu widerstehen (d.h. wenn das offensichtliche Gewicht auf das Sechsfache des tatsächlichen Gewichts ansteigt), darf nie vergessen werden, dass bei ungünstigen Wetterbedingungen oder bei Kunstflugmanövern diese strukturellen Grenzen überschritten werden und selbst die besten Fluggeräte der Welt versagen können. Schließlich ist zu bedenken, dass schon kleine Schäden die Widerstandsfähigkeit des Fluggeräts stark beeinträchtigen können und, wohlbemerkt, sind Montage und Wartung daher von wesentlicher Bedeutung. Die strukturelle Widerstandsfähigkeit und die Eigenstabilität der Gleiter werden von spezifischen Einrichtungen am Ursprung geprüft und zertifiziert: die bekanntesten sind die Amerikanischen, Deutschen und Schweizer Einrichtungen, wo zwangsläufig auch die italienischen Gleiter geprüft werden (mangels einer entsprechenden Einrichtung vor Ort). Ein Hängegleiter besteht im Wesentlichen aus zwei Flügeln, die durch zwei “Verstrebungen”, eine obere und eine untere, offen und horizontal gehalten werden. Die ober Verstrebung wird durch den Turm (oder Master) und die untere Verstrebung (im Flug) wird durch das Trapez, in dem sich der Pilot befindet, gestützt.

Wie ersichtlich, sind einige Begriffe wortwörtlich aus der klassischen Luftfahrt übernommen worden, während andere typisch für dieses Fluggerät sind. Die Leinen entsprechen den Verstrebungen (oben und unten), während die beiden Flügelflächen die Extrados (oben) und die Infrados (unten) bilden.
Einige Überlegungen zu vergangenen und künftigen Entwicklungen
Anfang der 1980er Jahre ereignete sich etwas Besonderes in der Entwicklungsgeschichte der Hängegleiter: Bis dahin ging jede strukturelle Neuerung mit einer unbestreitbaren Verbesserung aller relevanten Parameter einher, wodurch sich die Vorgängermodelle als überholt erwiesen. Die Entwicklung der vierten (Atlas, Mars und Ähnliche) und fünften Generation schaffte jedoch Eigenschaften, die die Flügel zwar voneinander unterschieden, ohne dass diese allerdings im absoluten Sinne einander überlegen waren. Mit anderen Worten, ein Flügel der fünften Generation bietet eine höhere Geschwindigkeit und einen besseren Wirkungsgrad, verliert jedoch an Leichtigkeit der Handhabung, insbesondere in der Landephase und in der Thermik. Aus diesem Grund werden auch heute noch zahlreiche Hängegleiter der vierten Generation (die so genannten Intermediates) für den Einsatz in den ersten Flugjahren hergestellt und vermarktet. Fairerweise muss hinzugefügt werden, dass die heutigen Hängegleiter der vierten Generation gegenüber den ersten Modellen modifiziert wurden und nun ganz und gar für Fluganfänger konzipiert und gebaut werden. Auch die Bemühungen der Hersteller gehen in zwei verschiedene Richtungen: Wettkampfhängegleiter, die sehr leistungsfähig sind, aber zu anspruchsvoll für einen unerfahrenen Piloten oder einen, der nur selten fliegt, und Hängegleiter für jene, die mit Genuss und Ruhe ihren Spaß haben wollten. Im Laufe der Zeit wird es dem Piloten überlassen, ob er Geschwindigkeit und Effizienz oder Leichtigkeit und Gefügigkeit bevorzugt.
Auszug aus: “Manuale di Volo Libero” (Handbuch des Freiflugs)
von Andrea De Rosa und Giuseppe Violante
http://www.manualedivololibero.com
Auszug aus: “Manuale di Volo Libero” (Handbuch des Freiflugs)
von Andrea De Rosa und Giuseppe Violante
http://www.manualedivololibero.com